Als wir schlussendlich den Küstenort Sihanoukville erreichten, setzten wir uns kurzerhand in ein Speedboat Richtung den kambodschanischen Trauminseln. Zuerst ging es für uns auf die kleinere Insel Koh Rong Samloem. Anders als die meisten anderen Reisenden hatten wir uns für einen Strandabschnitt entschieden, der abgeschnitten vom Rest der Insel, für seine harmonische Gemeinschaft von AussteigerInnen und Einheimischen jedoch bekannt war. Somit waren wir die einzigen, die am M’Pay Beach das Boot verließen. Wir hatten gerade erst festen Boden unter den Füßen, da kam uns auch schon eine strahlende Chloe entgegen, unsere Gastgeberin für die nächsten 5 Tage. Nur ein paar Meter vom Steg entfernt lag unsere Unterkunft. Ein gemütliches, hölzernes Hostel mit Bungalows direkt am Strand. Ein perfekter Ort, um wieder gesund zu werden.





Von der Insel bekamen wir die nächsten drei Tage nicht viel mit. Bis auf zwei Cafés beziehungsweise Lokalitäten, in denen wir morgens und abends versuchten immerhin ein wenig zu Essen, verbrachten wir den Großteil unserer Zeit mit genau einer Tätigkeit: Schlafen. Tagsüber bevorzugt in einer der zahlreichen Hängematten oder Sofas am Strand, ab um spätestens 18 Uhr in unserem klimatisierten Zimmer. Auch Tim hatte ein wenig von der Magendarmgrippe abbekommen und so erging es ihm leider nicht viel besser als mir. Wie wir erst zahlreiche Tage später feststellen sollten, waren seine teils fiebrigen Schübe auf der Insel wohl bereits Warnzeichen für eine sich im Körper ausbreitende Entzündung durch eine bis dato kleine Wunde am Knöchel. Versorgt wurden wir in dieser Zeit von unseren beiden sehr herzlichen britischen GastgeberInnen, Chloe und Connor.
Als es uns wieder etwas besser ging fingen wir a die kleine Insel zu erkunden. Zugegben gab es nicht viel zu erkunden. Dieser Teil der Insel war noch so unberührt, dass es genau eine “Straße” mit ein paar Lädchen gab. Tagsüber verweilten wir an einem kleinen Wasserfall mitten im Dschungel und schnorchelten, abends sahen wir uns den Sonnenuntergang von den Klippen der Insel aus an.



An Halloween entschlossen wir uns zu einer von den AusteigerInnen organisierten Halloweenparty zu gehen. Bis auf uns waren ausschließlich Menschen vor Ort, die auf dieser oder der Nachbarinsel lebten. So kamen wir mit der kleinen Gemeinschaft näher ins Gespräch. Besonders im Gedächtnis wird uns das Müllproblem der Insel bleiben. Da aktuell Nebensaison ist und sehr wenige Touristen diesen Teil der Insel besuchen, wurde der angespülte Müll nicht aufgesammelt. Wir konnten somit mit eigenen Augen ungeschönt sehen, wie viel Plastik jeden Tag vom Meer an den Strand gespült wird. Sobald es zu viel wurde, sammelten die Einheimischen und dort lebenden Menschen diesen auf und verbrannten ihn. Ein funktionierendes Müllsystem gab es weder in den kleineren Städten Kambodschas, noch auf den Inseln.
Nach insgesamt fünf Tagen ging es für uns dann mit dem Boot zu einem anderen, touristischeren Strand derselben Insel. Am Saracen Bay angekommen zeigte sich die Insel von einer ganz anderen Seite. Resorts über Resorts reihten sich am Strand entlang. Mit einem Taxiboot wurden wir von unserem Resort abgeholt, damit wir den 200m langen Weg vom Steg zur Unterkunft ja nicht durch den Sand laufen mussten.
In den kommenden zwei Tagen erkundeten wir die Insel. So wanderten wir jeweils Mittags durch den Dschungel zu zwei abgelegeneren Stränden und entspannten uns Nachmittags vor unserem Resort auf Strandliegen.


Nach dieser Woche des Nichtstuns fuhren wir mit dem Boot auf die größere Nachbarinsel Koh Rong, auf der mehr Aktivitäten möglich waren. Das Taxiboot ließ uns am Hauptstrand heraus. Unser Resort war jedoch mal wieder an einem anderen Strandabschnitt gelegen, sodass uns das Resort den Rat gab die 20 minütige Strecke mit dem Taxi zu fahren. Zu unserem Erstaunen stellten wir jedoch fest, dass auf GoogleMaps keine einzige Straße eingezeichnet war. Bevor wir uns zu sehr wunderten, wurden wir bereits von zwei Einheimischen Moppedfahrern angesprochen. Das waren also unsere “Taxis”. Trotz der Einwände, dass unsere Backpacks sehr groß und schwer seien, verstanden die Beiden das Problem nicht. Sie setzten uns jeweils hinten drauf und lagerten die Backpacks vor sich in den “Fußraum”. So voll beladen rasten wir über Schotterwege und unbefestigte Straßen, mit dem nächsten Moppedunfall vor unserem geistigen Auge.
Als wir näher zu unserem Resort kamen merkten wir sofort: die rasante Fahrt hat sich gelohnt. Unser Strandabschnitt war bekannt dafür den weißesten Sand in ganz Kambodscha zu besitzen. Geht es noch weißer?



Schon bei der Buchung fiel uns auf, dass das Resort im japanischen Stil gestaltet wurde. Bevor wir das Hotel erreichten, fanden wir es zwar etwas merkwürdig ein japanisches Resort in Kambodscha zu eröffnen, als wir jedoch ankamen wurde es absurd. Das Resort wurde ausschließlich von schlecht englisch sprechenden RussInnen geführt. Es war also ein japanisches Resort in Kambodscha, geführt von RussInnen mit kambodschanischem Frühstück inklusive…. Ein interessanter Mischmasch. Bis auf die Dekoration gab es übrigens keine Hinweise auf japanische Einflüsse. Das Dorf, in dem wir in der Zeit wohnten, war sehr klein. In die wenigen von Einheimischen betriebenen Garküchen, traute ich mich nach meiner Magenverstimmung erstmal nicht. So gab es jeden der drei Abende Barbecue am Strand, organisiert von unserem Resort. Es könnte wohl schlechter sein :d. Aus unseren Plänen aktiver zu werden wurde in diesen drei Tagen dann aber doch nichts. Tims Fuß schwoll immer weiter an, bis er an einem Morgen mit Fieber und einem roten Elefantenfuß wach wurde.

Besonders das Fieber machte uns dabei Sorgen, sodass wir kurzerhand nach einem Arzt fragten. Wir bekamen die Antwort, dass es hier einige Ärzte gäbe, was uns wunderte, da die Insel noch nicht sehr weit entwickelt schien. Der Chef des Resorts fuhr uns netterweise mit seinem Jeep, welcher übrigens 1946 im Dschungel der Insel gefunden wurde und dem entsprechend holprig fuhr, zu dem nächstgelegenen “Arzt”… Bilder sprechen dabei mehr als tausend Worte.



Während der Behandlung gesellten sich übrigens immer mal wieder kleine Hühnchen zu uns, die auf dem Feld neben an lebten… Der Begriff Sterilität wurde hier eher weit gefasst. Nach einer doch sehr schmerzhaften Wundreinigung, bei welcher der Doc übrigens immer nur lachte, sobald Tim seinen Schmerz kundtat, bekamen wir allerlei Medikamente. Zum Glück waren die Antibiotika auch in Deutschland bekannt und zugelassen. Die Medikamente schlugen sofort an und so ging es Tim am nächsten Tag schon sehr viel besser. Bis der Fuß jedoch wieder voll funktionsfähig ist, sollten noch ein paar Tage vergehen.
Nach dem wir insgesamt 11 Tagen auf den traumhaften Inseln Kambodschas verbracht hatten, ging es nun wieder mit einer Fähre zurück aufs Festland. Mit dem Zug ging es dann weiter nach Kampot, dem vorletzten Stop unserer Kambodscha Reise. Wie es uns dort ergangen ist erfahrt ihr in unserem nächsten Blog 🙂
Sonnige Grüße schicken euch,
Toll-mein-Fuß-ist-jetzt-ein-Wasserballon-Tim & Leg-deinen-verdammten-Fuß-hoch-Laura
Travel-Buddy-Fun-Fact: Der Song “I want to break free” ist quasi die inoffizielle Hymne der Insel Koh Rong Samloem! Als der Song bei der Halloweenparty lief lagen sich alle AussteigerInnen in den Armen und sangen aus voller Kehle den Queen Song. Warum sie den Song so lieben, sollte wohl jedem klar sein 🙂