Mit dem Bus ging es vier Stunden, Kurve um Kurve mit stetiger Steigung Richtung Tanah Rata, einem Dorf mitten in den Cameron Highlands Malaysias. Viel zu sehen gab es in dem beschaulichen Dorf nicht. Kleine Lokale und Hostels wechselten sich gegenseitig ab. Die Häuserfassaden waren grau und alles wirkte ein wenig in die Jahre gekommen. Das Städtchen war jedoch der perfekte Ausgangspunkt, um die Highlights der umliegenden Berge zu erkunden. Neben Teeplantagen sind die Cameron Highlands ein Paradies für Wanderer. Insgesamt 9 verschiedene Routen führen durch den Dschungel. Da die meisten Routen aufgrund von Corona noch immer geschlossen sind, fiel uns die Entscheidung leicht. Zwei beliebte Routen würden wir miteinander kombinieren, um so eine ordentliche Halbtagswanderung von ca. 5 Stunden zu generieren.
Bevor wir am nächsten Tag jedoch los wandern konnten, mussten wir einige Sicherheitsvorkehrungen treffen: Die Wanderwege waren entweder schlecht, falsch oder manchmal sogar gar nicht ausgeschildert. So luden wir uns eine App herunter, mit welcher wir uns auch Offline im Dschungel navigieren konnten. Tatsächlich wurden wir mehrfach davor gewarnt, ohne diese App loszuziehen, zu spät los zuwandern oder gar alleine zu wandern, da wohl schon einige verirrte Wanderer im Dickicht übernachten mussten. Eigentlich sollten wir unserem Host zusätzlich Bescheid geben auf welchen Routen wir wandern, da er morgens jedoch noch nicht anzutreffen war, verzichteten wir darauf: Wird schon schiefgehen!
Trotz Naviapp brauchten wir zunächst drei Anläufe, um den Einstieg in die Etappe zu finden. Ausgeschildert war hier nämlich wirklich rein gar nichts. Schlussendlich half uns ein Einheimischer. Darauf wären wir nie gekommen. So sehen Wanderwege also hier aus.

Nach dem holprigen Start ging es schnurstracks in den dichten Dschungel hinein mit oftmals 45 Grad Steigung. Die Bäume waren teilweise mit Moos bedeckt, über uns erstreckte sich ein dichtes Blätterdach und immer wieder erstaunte uns die Natur mit ihren eigenen Schutzmechanismen.





Obwohl es warm war, zogen wir in besonders dichten Passagen dann doch lieber unsere Pullis und langen Hosen an, um nicht komplett von den Moskitos zerstochen und von den Pflanzen zerkratzt zu werden.
Die erste Route endete auf einem Aussichtspunkt, auf 1600m Höhe.


Von hier aus sollten wir nun eigentlich der zweiten Route folgen, welche uns wieder herunter in das Städtchen brachte. Leider waren die Routen sehr uneindeutig, weshalb wir falsch liefen und der ersten Route weiter folgten. Der Weg war dennoch super cool und augenscheinlich schon lange von keinem mehr bewandert worden. So erinnerte die Wanderung teilweise eher an eine Durchschlageübung.

Innerhalb des Dschungels hatten wir wirklich das Gefühl weit weg von der Zivilisation zu sein. Nach guten 3 Stunden Wanderung waren wieder aus dem Dschungel heraus, irgendwo im Nirgendwo… Da wir die zweite Route nicht gelaufen waren, beschlossen wir noch zwei andere, kürzere Routen an diesem Tag in Angriff zu nehmen. Auf dem Weg zu dem nächsten Einstieg machten wir bei einer der zahlreichen Erdbeerfarmen halt und tranken Kaffee mit Erdbeergeschmack. Eigentlich ganz lecker! Nach der kurzen Pause zogen wir los zur nächsten Route. Und nur 5 Minuten später standen wir davor:

Leider waren wirklich alle anderen Routen derzeit geschlossen, sodass wir ein wenig enttäuscht den Weg Richtung Hostel einschlugen. Den restlichen Tag verbrachten wir damit die kommenden Tage zu planen.
Am nächsten Tag mieteten wir einen Roller und fuhren los Richtung Mossy Forrest. Auch dort hatten wir eine Wanderung geplant. Leider kamen wir jedoch nicht weit, da die einzige Zufahrstraße durch einen umgefallenen Baum für den restlichen Tag gesperrt war. So ganz wollten wir das jedoch noch nicht wahr haben. So fuhren wir eine knappe Stunde Umweg mit der Hoffnung, eine andere Zufahrtsstraße zu finden. Dem war leider nicht so, sodass wir nach 2 Stunden vergeblichen Suchens beschlossen zu den berühmten Teeplantagen zu fahren.
An der ersten Plantage kamen wir zufällig vorbei. Hier tummelten sich viele malaysische Touristen. Auch wir beschlossen hier einen Teechen zu trinken und die fantastische Aussicht über die hügelige Anbaufläche zu genießen.


Im Anschluss fuhren wir weiter um noch eine andere Teeplantage zu besichtigen. Diese war sehr viel weiter außerhalb und somit von Touristen fast unberührt. Mit dem aufkommenden Nebel erinnerte uns die Landschaft ein wenig an “Der Herr der Ringe”.





Nach diesen zwei Tagen in den Highlands ging es für uns weiter in den Nationalpark Taman Negara, einer der ältesten Regenwälder der Welt!
Frisch aufgebrühte Grüße schicken euch,
Teeplantagen-Tim & Lavendel-Tee-Laura
Travel-Buddy-Fun-Fact: Nach der nun mittlerweile dreimonatigen Reise wurden wir beim Ausleihen des Rollers zum ersten Mal nach einem Führerschein gefragt. Vielleicht liegt es daran, dass in Malaysia deutlich mehr Autos als Roller unterwegs sind