Nach dem wir eine gefühlte Ewigkeit auf Kambodschas Trauminseln verbracht hatten, ging es für uns nun also wieder zurück aufs Festland! Mit dem Reisebus fuhren wir in die Küstenstadt Kampot, die uns mit ihrem französischen Charme und vielfältigen Ausflugsmöglichkeiten lockte. Unser Backpackerhostel konnte mit einem Pool und einer Dachterrasse samt Bar aufwarten. Klasse! Nur leider waren für mich schwimmen und Alkohol durch die Wunde & Antibiotika noch tabu. Wie so oft in unseren bisherigen Unterkünften, hatten die Betreiber aber ein großes Herz für Tiere. So bekamen wir öfter mal Besuch von den pelzigen Dauergästen, wie vom Kater Percy hier zum Beispiel 😻

Die Stadt selbst war wie die meisten Städte in Kambodscha schon etwas runtergerockt. Den Einfluss der französischen Kolonisten konnte man im Zentrum der Stadt teils zwar noch erkennen, auch wenn der Putz an den meisten Gebäude schon arg bröckelte.
Unser persönliches Highlight war die nachts wunderschön beleuchtete Uferpromenade und ein Kreisverkehr mit einer ganz besonderen Frucht – die Durian! Sie wird auch Kotzfrucht genannt und war hundertfach vergrößert in die Mitte eines zentralen Kreisverkehrs aufgestellt worden.
Was auf uns wie ein Ulk wirkte, war allerdings tatsächlich ernst gemeint. Ein Tourguide erzählte uns später, dass Kambodschaner die Frucht wegen ihres Geschmacks und nicht zuletzt des Geruchs wegen wirklich lieben.

Als die Dämmerung begann, nahmen wir auf dem Dach eines der zahlreichen, kunterbunt beleuchteten Boote platz, die bei Einbruch der Dunkelheit über den Fluss schipperten. Auf so gut wie jedem Boot wummerte harter, kambodschanischer Techno aus den Boxen. Bei uns ist dieses Genre wohl eher unter “Rummeltechno” bekannt. Hier war sie allerdings sehr üblich und ballerte aus den Boxen vieler Bars, Clubs oder der privaten Garage. Wenn ihr auch mal in den Genuss kommen möchtet klickt hier <Hörprobe>.
Die Flussrundfahrt fing aus zweierlei Gründen erst nach Sonnenuntergang an. Erstens wurden Gebäude und Balustraden rund ums Ufer in bunten Farben erleuchtet. Zweitens hielt unser Boot an Bäumen, in denen Glühwürmchen sich gegenseitig Liebesnachrichten zu morsten.
An diesem Abend gab es für uns sogar noch einen weiteren unerwarteten Programmpunkt! Auf der Rücktour der Rundfahrt begann plötzlich ein großes Feuerwerk direkt über unserem Ableger. Der Grund war das Ende der Feierlichkeiten anlässlich des 3-tägigen Wasserfestes. Was genau da eigentlich gefeiert wurde, konnten wir nicht rausfinden. Auf Koh Rong Samloem sagte uns eine Local, dass das Fest aus einem Wettbewerb mit dem benachbarten Thailand heraus entstand. Seitdem findet das Kräftemessen der beiden Völker zu Wasser statt.




Da mein Fuß noch am abheilen war und weite Wanderungen somit nicht drin waren, mieteten wir uns am nächsten Tag einen Tuk Tuk Fahrer, der uns die Sehenswürdigkeiten rund um Kampot zeigte. Bevor es richtig losging, statteten wir der städtischen Klinik zum allmorgendlichen Verbandwechsel einen Besuch ab.
Danach ging es zur “La Planation” einer, was wir bis dato nicht wussten, weltweit renommiertesten Plantage für Pfefferanbau. Ehrlich gesagt dachten wir bei der Besichtigung, dass uns die Dame nur das übliche Marketing Bla Bla erzählt und ihren eigenen Pfeffer über den grünen Klee lobte. Tatsächlich aber, gilt das Gewürz dieser Plantage unter Experten als der König unter den Pfeffersorten. Davon konnten wir uns im Anschluss der Führung auch selbst überzeugen, als uns knapp 20 verschiedene Sorten in einer Verkostung angeboten wurden. Das war dann doch schon etwas ungewohnt und nach dem letztem Probierteller kratze uns auch ganz gut der Hals. Lustiger Weise haben wir bei der Verkostung auch unsere russischen Gastgeber von Koh Rong wieder getroffen, die mich netterweise Morgens immer zum “Arzt” gebracht hatten.




Nächster Halt der Tour war eine kleine Tempelanlage am Fuße eines Berges. Von dort aus führte uns eine Treppe weiter hoch. Am Ende der Stufen wartete eine Fledermaushöhle auf uns. Innerhalb der Höhle habe ich mich allerdings nicht getraut Fotos zu machen. Ein kleines Mädchen, welches uns seit der Ankunft am Tempel neugierig begleitete, erzählte uns nämlich, dass die Biester bei Licht aggressiv würden und Menschen beißen. Und da wir wenig Lust auf ein Covid-22 hatten, haben wir die Blutsauger in Ruhe gelassen.

Letzter Stopp des Tages war die Küstenstadt Kep, die wegen des großen Krabbenmarktes und den tollen Stränden berühmt ist.Wie überall in Kambodscha sieht man viele Baustellen für Hotels / Villen an der Promenade und das verschlafene Örtchen ist wahrscheinlich in ein paar Jahren kaum wieder zu erkennen.




Im Lokal am Rande des Marktes haben wir dann unsere erste Krabbe gegessen … oder zumindest probiert, weil das Knacken der teils sehr stacheligen Schale gar nicht so einfach und eine riesen Sauerei war. Wenn man es nach einigem Knacken und Pulen geschafft hatte an das würzige Fleisch zu kommen, lohnte es sich dann aber! Insgesamt bevorzugen wir dann aber doch die faule und fertig geschälte Variante 😋

Am Ende gab es wie schon so oft auf unserer Reise einen wunderschönen Sonnenuntergang, der den Markt fast in ein romantisches Fischdorf verwandelte. Danach brachte uns der Fahrer wieder zurück ins Hostel, in dem wir unseren letzten Abend auf der entspannten Dachterrasse ausklingen ließen.



Am nächsten Morgen sammelte uns ein großer Reisebus ein, der uns weiter östlich nach Phnom Penh bringen sollte. Kambodschas Hauptstadt ist dann auch die letzte Station unserer 3-wöchigen Kambodscha Reise und bietet Eindrücke in die blutige Geschichte des Landes und welche unfassbaren Gräueltaten die Roten Khmer, unter der Führung Paul Pott’s, der Bevölkerung antaten.
Würzige Grüße hauchen euch zu,
Langusten-Laura & Techno-mag-ich-nicht-so-Tim
Travel-Buddy-Fun-Fact: Kambodscha stuft den Kampot Pfeffer als Kulturerbe ein und deswegen dürfen die Pflanzen nicht mit herkömmlichen Industriedünger angebaut werden. Als natürlichen Dünger setzt die Farm deswegen hauptsächlich auf den Kot von Fledermäusen. Für manche Bauern ist der Kot-Verkauf so lukrativ, dass sie extra Brutstätten einrichten um eine zuverlässige Einnahmequelle zu haben